Astat Devion Adamanteus
Nachdem der ehrenwerte Ritter Maethor Fuin die Ruinen von Turag in Bralkara bereist hatte, um sich vor Augen zu führen, wozu Menschen im Stande waren, sei es eine schaffende oder vernichtende Kraft, und über den gewaltigen, dem Menschen nur zu gerne innewohnenden Zerstörungswillen am Rande dieser einst blühenden Stätte philosophierte, keimte ein Gedanken in ihm, der wohl schon zu lange in seinen tiefsten Hirnwindungen geschlummert haben mochte. In die Ferne, in die Ferne, fort von diesem Kontinent, der viel zu lange mit dem Blut aus Kriegen getränkt wurde. Doch im Nu stellte er sich eine entschiedene Frage: WOHIN? Sollte er die Reise über das Meer der Stürme wirklich wagen... Was hatte er zu verlieren - seine Frau starb am Kindsbett seines Sohnes Astat Devion, und nun wollte er seinem Erben eine bessere Welt eröffnen, eine schönere, eine friedlichere...
So machte er sich auf den Rückweg zu seinen bescheidenen Ländereien, um die nötigen Vorkehrungen für eine lange und möglicherweise beschwerliche Reise zu treffen. Sein Entschluss stand fest - vor allem da er die Geschichten, die sein Großvater am Kaminfeuer zu erzählen pflegte, wohl in Erinnerung behalten hatte. Erzählungen von alten Völkern, die über das Meer kamen, und dann plötzlich wieder verschwanden... Bestärkend war auch ein Erbstück seines Hauses, das noch seinen eigentlichen Zweck erfüllen sollte - ein Amulett, dem magische Kräfte zugesprochen wurden. Als er seinem Sohn seine Pläne schilderte, reagierte dieser anders als Ritter Fuin es erwartet hatte: Sofort ließ er seine Habseligkeiten verstauen und war bereit, beseelt von einer großen Abenteuerlust, beim ersten Fühlen der warmen Sonnenstrahlen aufzubrechen...
So geschah es, dass Vater und Sohn am nächsten Morgen mit ihren treusten Gefolgsleuten gen Osten reisten, um die Küste Bralkaras zu erreichen und diese Gestaden hinter sich zu lassen. Es war ihnen noch nicht bewusst, dass eine Rückkehr zu ihrer Heimat unmöglich werden würde, sobald sie die magische Barriere durchbrechen würden. Als sie nach einer tagelangen Wanderschaft die östlichen Strände erblicken konnten, schien die erste Hürde genommen. Zugleich erstanden sie ein kleines Schiff in einer der zahlreichen Häfen des Küstenbundes, jedoch mussten sie sich genügsam zeigen, denn ihre finanziellen Mittel waren äußerst beschränkt und so war es eher ein Wrack als ein seetüchtiges Schiff, das sie nun ihr Eigen nennen durften. Mit einigen Handgriffen behoben sie die gröbsten Mängel, um ihren Aufbruch zu neuen Ufern nicht weiter zu verzögern. Eine letzte Nacht verbrachten sie auf den Landen ihres Heimatkontinentes...
So brachen sie auf und wieder war es die Sonne, die sich im Osten erhob, um ihnen ihr Ziel zu weisen. Die Seereise war gefahrvoll und bedrückend... wochenlang war das einzige, was sie wahrnehmen konnten, die endlose Ebene salzigen Wassers, und der eine oder andere Sturm wollte das kleine Schifflein nicht zur Ruhe kommen lassen - dieser Ozean machte seinem Namen alle Ehre. Immer wieder traten ungeahnte Schwierigkeiten auf und schnelles sowie überlegtes Handeln war gefragt, um das lebenswichtige Gefährt erhalten zu können. Schließlich erblickten sie in der Ferne eine schwarze Wand, die sie zuerst für eine weitere Sturmfront hielten, doch es war die Barriere, die die Reiche der Menschen von der alten Welt trennte. Nun entbrannte ein neuer Mut in den Herzen der bereits erschöpften Reisenden und so steuerten sie geradewegs auf diese ihnen unbekannte Magie zu...
So erwachten sie und es fühlte sich an als hätten sie Jahrhunderte geschlafen. Alsbald sahen sie in der Ferne ein Zeichen von Land und alle Sorge schien von ihnen zu fallen! Da lag es - Alirion - die Welt der Alten schien sich mit jeder Sekunde ein wenig mehr aus dem Meer zu erheben und die Ungeduld auf feste, stabile Erde erklang in manchem Jubelschrei. Schon bald warfen sie ihren Anker aus und setzten behutsam erste Schritte auf dieses unentdeckte Land. Das Amulett war hinfort, der Rückweg war zunichte, doch es schien niemanden zu kümmern, lag doch ein neuer Kontinent vor ihren Füßen. Zugleich machten sie sich an die Arbeit, erste Siedlungen zu gründen, geschah dies auch mit manch Hindernissen, seien es wilde Tiere oder die pure Orientierungslosigkeit in dieser neuen Umgebung. Doch schon bald konnte Ritter Fuin und sein Sohn ein aufstrebendes Reich verwalten, auch fanden sie andere Menschen in ihrer Nachbarschaft. So wurden Freundschaften erklärt, Bündnisse geschmiedet und Handelswege erschlossen. Alles schien zu gedeihen, doch es sollte nicht so bleiben...
Fortsetzung auf der Visitenkarte von Astat Devion