Dominie
Räuberheld des Räuberhauptmanns Plunkett. Hier ein Bild des Kampflogs.
In Alirion wird sich über Dominie folgende Geschichte erzählt:
"Es begab sich zu einer Zeit, wo der Kontinent Alirion noch nicht lange bewohnt war. Die ersten Aussiedler aus Bralkara hatten sich niedergelassen, und immer mehr folgten dem Ruf von Argrus Lancedar. Die nachfolgenden Siedler verteilten sich vom Hofe des Königs aus in alle Himmelsrichtungen, so dass alsbald auch die entlegensten Orte zumindest von einzelnen Familien besiedelt waren. Fernab jeglicher Zivilisation, in den Waloriwäldern, lebte ein Holzfäller mit seiner Frau. Das Leben war hart, man musste sich notwendige Dinge zum Leben selber erarbeiten. Der Tag des Holzfällers teilte sich auf in seinen Beruf, das Bäume fällen und Holz bearbeiten, aber auch in die Jagd, um sich und seine Frau ernähren zu können. Regelmäßig legte er den weiten Weg nach Zentralalirion zurück um seine Waren unter die Leute zu bringen und Dinge zu erwerben, die man selber nicht herstellen konnte. Seine Frau hingegen kümmerte sich um die Hausarbeit, sie webte Stoffe, schneiderte Kleidung, und kümmerte sich um die im Garten angebauten Pflanzen. So lebten sie jahrein, jahraus vor sich hin. Es war ein bescheidenes Leben, aber es erging ihnen gut. Die tägliche Routine, die beide so schätzten, wurde jäh unterbrochen, als die Frau des Holzfällers feststellte, dass sie ein Kind erwarten würde. Es war ihr erstes Kind, und die Geburt fiel in den Winter. Es war der kälteste Winter, den die Siedler in Alirion bis dahin ertragen mussten. Die Wege aus den Waloriwäldern waren durch Schnee und Eis blockiert, so dass der Holzfäller und seine Frau ohne jegliche Hilfe ihr erstes Kind auf die Welt bringen mussten. Es war eine unkomplizierte Geburt, und so erblickte ein strahlend hübsches Mädchen in einer eisigen Winternacht das Licht der Welt. Schon kurz nach der Geburt war das Mädchen von einer solchen Schönheit, dass ihre Eltern ihr keinen Wunsch abschlagen konnten.
Das Mädchen war von Geburt an ein fröhliches Kind. Die Mutter konnte sehr zeitig nach der Geburt ihren Aufgaben wieder nachgehen, da das Kind, sobald es satt und gewickelt war, schlief und keiner Aufmerksamkeit bedurfte. Sobald sie laufen konnte, begleitete sie manchmal ihren Vater bei der Arbeit. Die Mutter hatte so Zeit, liegengebliebene Arbeiten zu erledigen. Obwohl die Eltern immer mit dem Kind redeten, begann das Mädchen erst spät zu sprechen. Die ersten Worte brachte sie erst mit etwa vier Jahren über die Lippen. Die Eltern waren erleichtert, dass ihr Kind sich nun scheinbar wieder normal entwickeln würde. Sie wurde immer selbstständiger und bereits mit sechs Jahren durfte sie alleine in den Wald hinaus zum Spielen. Ihre Eltern waren diesbezüglich sorglos, da ihnen in den Wäldern noch nie eine Gefahr über den Weg gelaufen war. Nachdem sie vormittags ihrer Mutter bei den Arbeiten im Haushalt half, durfte sie nachmittags in den Wald. Anfangs bleib sie dort nur kurz, je älter sie wurde, umso länger blieb sie jedoch im Wald. Was sie dort machte und warum sie so lange dort blieb, konnten ihre Eltern nie herausfinden. Auf Fragen, was sie dort anstelle, reagierte sie nicht, und wenn ihre Eltern ihr folgten, machte sie nur einen kurzen Spaziergang und kam dann schnell zur Hütte zurück. Ihre Eltern gaben es irgendwann auf, dies zu hinterfragen, da ihre Tochter immer unversehrt zurückkam. Eines Tages, als das Mädchen wieder einmal aus dem Wald zurückkehrte, fand sie ihren Vater blutend vor der Hütte liegen. Sie rannte hinein und fand dort ihre Mutter tot vor. Ihr Vater erzählte ihr mit seinen letzten Worten, dass Räuber sie überfallen hätten, und beschrieb diese, damit das Mädchen ihnen aus dem Weg gehen konnte, um nicht auch noch ihr Opfer zu werden. Dem Mädchen blieb nichts anderes übrig, als ihre Heimat und den Wald hinter sich zu lassen und in die nächst größere Stadt zu gehen, um dort irgendwie zu überleben.
Sie hatte Glück, dass in der Stadt jemand auf sie aufmerksam wurde. Normalerweise kümmerte sich niemand um ein zehnjähriges Mädchen. Aber ihre Schönheit verhalf ihr dazu, dass ein wohlhabender Mann sie aufnahm, sich um sie kümmerte und versprach, sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr zu versorgen. Er ermöglichte ihr sogar, die Schule zu besuchen. Das Leben in der Stadt war für sie sehr trist, sie vermisste die Ruhe im Wald. In der Schule hatte sie ein paar wenige Freunde gefunden, aber außerhalb der Schule traf sie sich mit keinem von ihnen. Die meisten mieden sie jedoch, da sie deren Meinung nach schlichtweg zu schön war. Daheim hatte sie meist ihre Ruhe. Eduard, der wohlhabende Mann, der sie aufgenommen hatte, war viel auf Reisen, um seinen Reichtum noch weiter zu mehren. Seine Angestellten im Haus mieden das Mädchen, mit der Begründung, ihr Blick sei kalt und ohne jegliches Gefühl. Mit ihrem 18. Geburtstag musste sie nun Eduard verlassen, dank der Schule konnte sie aber bei einem Schneider eine Lehre anfangen, wovon sie sich ein kleines Zimmer leisten konnte. Obwohl sie ihre Arbeit gut machte, stand sie aufgrund ihrer Schönheit immer in der Missgunst der Schneidersfrau. Die Repressalien veranlassten sie letztendlich dazu, die Lehre bei dem Schneider aufzugeben. Auf der Suche nach einer neuen Lehre durchstreifte sie die Straßen der Stadt, bis sie von einem Herren ein unmoralisches Angebot erhielt. Aufgrund ihrer Schönheit war das Angebot so hoch, dass sie davon die nächste Monatsmiete begleichen konnte. Diese Möglichkeit Geld zu verdienen gefiel ihr, da niemand sie bevormundete oder befehligte, und es leicht verdientes Geld war. So blieb sie dabei, auch wenn es sie innerlich kaputt machte.
Eines Tages kam ein Mann zu ihr, bei dem sie das Gefühl hatte, ihn schon einmal gesehen zu haben. Sie konnte sich trotz aller Bemühungen nicht erinnern, woher sie ihn kennen könnte. Dieser Mann besuchte sie mehrmals und bewunderte das Reich ausgestattete Zimmer des Mädchens. Eines Tages folgte sie ihm auf die Straße und lief ihm eine ganze Weile hinterher, bis er sich mit einem weiteren Mann und zwei Frauen traf. In diesem Moment fiel es ihr auf, dass sie den Mann nicht kannte, aber die vier Personen genau der Beschreibung entsprachen, die ihr Vater ihr damals von den Räubern gegeben hat. Sie belauschte die Gruppe und hörte wie sie einen Plan schmiedeten, das Mädchen zu Überfallen und auszurauben, da sie scheinbar viel Geld habe. Ihr Besucher solle noch einmal zu ihr gehen um sich auch zu vergewissern, dass es sich wirklich lohnen würde. Danach würden sie ihr dann einen gemeinsamen „Besuch“ abstatten. Beim nächsten Besuch des Mannes erzählte sie ihm, dass sie vorhabe, ihrem alten Wohnort in den Wäldern einen Besuch abzustatten. Sie ging zu Recht davon aus, dass die Gruppe ihr dorthin folgen würde, um sie zu überfallen. Im Waloriwald angekommen ging sie jedoch an der Hütte vorbei und verschwand im Wald, dorthin wo sie als Kind schon immer gegangen war. Die Räuber wunderten sich, folgten ihr aber weiter. Auf einer Lichtung stand das Mädchen, den Blick in Richtung der Verfolger gewandt. Die Räuber wollten die Gelegenheit nutzen und sie überfallen, als das Mädchen jedoch einen Pfiff von sich gab. Plötzlich standen neben dem Mädchen zwei zähnefletschende Palthure, die ihr scheinbar gehorchten. Alle vier blieben starr vor Schreck stehen. Das Mädchen schaute aus ihren kalten Augen die Räuber an und sagte: „Ich kenne ein paar reiche Männer in der Stadt, die um ein paar Münzen erleichtert werden wollen... Nennt mich Dominie!“"