Alkwin-Zwischenfall

Aus Ritterburg WIKI
Zur Navigation springenZur Suche springen

Verrat

Notizen des Mahdi


Allein wanderte ich durch die Wälder in der Nähe meines Schlosses. Manchmal konnte ich mich von meiner Leibgarde befreien und dann genoss ich es, allein durch die Wälder zu streifen und mir später auf einer einsamen Lichtung einen Kiru zu grillen. Nachdem ich den ganzen Tag durch den Wald gewandert war, beschloss ich nun, zum Schloss zurück zu kehren, da es langsam dunkel wurde. Ich konnte schon die Lichter des Schlosses sehen, als ich plötzlich hinter mir Äste knacken hört. Ich wirbelte herum und sah einen Schatten zwischen den Bäumen umher huschen. Ich schauderte, da mich diese Szenerie an den Zwischenfall mit meinem Bruder und seinen Schattenwesen vor einigen Jahren erinnerte. Er konnte unmöglich zurückgekehrt sein. Oder etwa doch? Aber wie? Ich verdrängte die Fragen aus meinem Kopf und lief dem Schatten hinterher. Ich war ihm dicht auf den Versen und plötzlich...war er verschwunden. Ich blieb stehen und schaute mich verdutzt im Wald um. Wie konnte ein Mensch einfach so verschwinden? War es überhaupt ein Mensch? Zu meiner Rechten hörte ich erneut ein Knacken und da war er wieder. Ich rannte los, er auch. Plötzlich lichtete sich der Wald. Ich stand auf der Lichtung, auf der ich meinen Kiru gegrillt hatte. Die Feuerstelle glimmte noch vor sich hin und der Schatten war verschwunden. Ich stand verlassen in der Mitte der Lichtung und schaute mich um. Hinter mit knackte es. Ich wirbelte herum und erblickte den Schatten. Er kam auf die Lichtung zu. Immer näher. Schließlich trat er aus dem Schatten des Waldes heraus. Er trug einen schwarzen Umhang und hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Mir wurde kalt. Er kam immer näher. Einige Meter vor mit blieb er stehen. Mit einem Ruck flatterte sein Umhang hinter ihn auf den Boden und er stand mit gezücktem Schwert vor mir. Ich war erstaunt, als ich sein Gesicht erblickte. „Du, Alkwin? Aus welchem Grunde bist du so spät noch in den Wäldern?“, sagte ich und wurde lockerer. Alkwin war einer meiner treuesten Infanteristen und hatte mit mir in zahlreichen Schlachten gekämpft. „Während wir auf dem Rückweg von einer Schlacht in einen Kampf mit Palthuren verwickelt wurden und meine Kameraden starben, wurde mein Sohn vom Räuberhauptmann Plunkett getötet. Meine Kameraden hast du wenige Tage später mit einer feierlichen Zeremonie wiedererweckt, doch meinen Sohn schicktest du in die Verdammnis!“, schrie er und trat näher an mich heran. Ich wich zurück. „Ich hatte keine andere Wahl! Die Priester im Tempel konnten nur neun Leute wiedererwecken und wir mussten die Wüstenstreitmacht schnell wieder aufbauen. Ich bedaure meine Entscheidung selbst zu tiefst und bin nicht stolz darauf, aber es musste sein!“, rief ich. „Wir werden sehen, ob ihr mir immer noch die selben Lügen auftischt, wenn ich euch auf mein Schwert gespießt habe!“, rief er und machte sich daran, mit seinem Schwert auf mich loszugehen. Ich wich erneut zurück und zog nun auch mein Schwert. Alkwin zielte bereits mit seinem ersten Streich auf meine Brust. Ich wehrte den Schlag ab und versuchte zuzustechen, jedoch wich er rechtzeitig aus. Nun kam er mit Anlauf auf mich zu. Ich blockte seinen Schlag und ließ mich nach hinten fallen. Er flog in hohem Bogen über mich und landete auf dem Rücken. Als wir beide uns aufgerappelt hatten und uns wieder gegenüber standen, rief ich ihm zu: „So überdenke doch, was du hier tust, Alkwin. Setze diesem Wahnsinn ein Ende!“ „Schweig, du unwürdiger Sohn einer Salzetziege!“, rief er und stürmte erneut auf mich zu. Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich parierte seinen Schlag und stach zu. Ich erwischte ihn an seinem linken Oberschenkel. Er taumelte zurück und fiel seitwärts auf den Boden. Langsam näherte ich mich ihm. Diese Wunde konnte doch unmöglich solch eine Wirkung haben. Ich stand direkt neben ihm und beugte mich zu ihm herunter. Mit einem Mal wirbelte er herum und sein Schwert glitt durch meine rechte Schulter. Ich fiel hinunter auf die Knie. Er richtete sich auf und zog mit einem Ruck das Schwert aus meiner Schulter. „Jetzt ist es aus.“, dachte ich und er sprach es aus. „Hast du noch etwas zu sagen, du dreckiger Lügner?“, fragte er mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht. „Es tut mir Leid.“, sagte ich, während mir schwindelig wurde. Alkwin holte zum letzten Schlag aus. Die Klinge sirrte auf mich zu...und schlug auf Metall. Vor mir stand eine Gestalt in den Uniformen der Wüstenstreitmacht. Ich erkannte ihn. Kurz darauf verschwamm alles und mir wurde schwarz vor Augen.

Die darauf folgenden Geschehnisse, las ich in den Berichten meines treuesten Infanteristen Kurt, kurz nachdem ich im Krankenflügel des Schlosses wieder zu mir kam.

Zitat aus dem Bericht des Infanteristen Kurt: Es war bereits spät geworden und mein Herr war noch nicht von seinem Streifzug durch die Wälder zurückgekehrt. Seine Leibgarde war bereits sehr besorgt. Ich hingegen nicht, da ich wusste, dass mein Herr ein exzellenter Kämpfer war und sich sehr gut zu verteidigen wusste. Selbst mysteriöse Schattenwesen hatten ihn vor einigen Jahren nicht umbringen können. Ich saß also an meinem Lieblingsplatz am Waldrand und genoss den schönen Abend, als ich plötzlich Schreie aus dem Wald hörte. Ich schnappte mir mein Schwert und rannte los. Als ich schließlich die Lichtung, von der die Schreie kamen, erreicht hatte, konnte ich nicht glauben, was ich sah. Mein Herr kniete auf dem Boden und durch seine rechte Schulter ragte ein Schwert. Dann wurde es herausgezogen. Dann erkannte ich die stehende Gestalt. Es war Alkwin, einer der am höchsten ausgezeichneten Infanteristen in ganz Caladan. Wie konnte er nur, dieser Verräter. Ich schlich um die Lichtung, sodass ich hinter ihm war. Er holte gerade aus, um meinem Herren den Gnadenstoß zu geben, doch ich hechtete dazwischen und fing den Schlag ab. Alkwin schaute ganz schön verdutzt. „Pah! Du kannst mich nicht aufhalten. Du hast doch in unseren Trainingskämpfen schon immer gegen mich verloren!“, rief er mir spöttisch entgegen, doch diesmal musste ich gewinnen. Es ging um das Leben meines Herren. Ich hob das Schwert meines Herren hoch. Vielleicht konnte ich mit zwei Schwertern gewinnen. Alkwin holte aus. Ich blockte den Schlag, indem ich beide Schwerter vor mir kreuzte. Er zog sein Schwert zurück und holte erneut aus, diesmal zu einem Schlag von links. Ich blockte ihn mit dem rechten Schwert, machte ein Drehung und rammte ihm das linke Schwert, welches ich mittlerweile wie einen Dolch mit der Klinge nach unten hielt, in den Magen. Zu hören war ein unangenehmes Röcheln und dann kippte er nach hinten und landete unsanft auf dem harten Waldboden. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass dieser dreckige Verräter tot war, eilte ich zu meinem Herren. Er lebte noch, aber er hatte viel Blut verloren. Ich hob ihn hoch und rannte mit ihm auf dem Rücken so schnell ich konnte zum Schloss zurück. Sofort wurde er in den Krankenflügel gebracht und dort behandelt.

Hiermit endet das Zitat aus dem Bericht des Infanteristen Kurt. Als ich wieder bei Kräften war, verlieh ich Kurt bei einer feierlichen Zeremonie den Zahn eines Sandwurms, eine der höchsten Auszeichnungen in Caladan, denn schließlich verdanke ich ihm mein Leben. Ich war froh ihn nach dem Kampf gegen die Palthure wiedererweckt zu haben. Diese Ereignisse weckten jedoch Erinnerungen an die Geschehnisse von vor einigen Jahren. Als ich wieder in meinen Gemächern war, musste ich an diese Zeit und die Zeit nach dem Tod meines Bruders zurückdenken. An den nächsten Tagen war ich sehr betrübt. Erst als ich Nachricht von meiner Siedlung an der Küste erhielt, dass das Nahrungsproblem, welches durch eine schlechte Ernte entstanden war, gelöst sei, war ich wieder glücklich. Meine Untertanen waren in der Zeit der Not stark geblieben. Für sie musste auch ich stark werden und ein guter Herrscher sein.

nach oben